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Malis Außenminister wirbt um Investitionen aus Deutschland

Die Militärregierung des Sahelstaates hat nach eigenen Angaben die Kontrolle im Land im Kampf gegen Islamisten wiederhergestellt
May 16, 2025
May 16, 2025
Malis Außenminister Abdoulaye Diop (Foto: Ralf Krüger)

Der westafrikanische Sahelstaat Mali wirbt um deutsche Investitionen. Malis Außenminister Abdoulaye Diop erklärte am Donnerstag am Rande einer Konferenz in Berlin, der von Terrormilizen geplagte Binnenstaat sei bis auf vereinzelte Regionen wieder unter der Kontrolle der Militärregierung. "Wir sind jetzt offen für Partnerschaften", erklärte er. Deutschland mit seiner nur recht kurzen Kolonialvergangenheit könnte dabei ein bevorzugter Partner sein. "Der Markt ist vorhanden;  wir brauchen Joint-Ventures, um unsere Wirtschaft zu transformieren, denn Sicherheit und Stabilität können wir nur über wirtschaftliche Entwicklung erreichen", sagte er. Dazu habe die Übergangsregierung in Bamako auch bereits einen Entwicklungsplan verabschiedet. Die Schaffung von Arbeitsplätzen im Lande könne langfristig auch helfen, die Migration nach Europa zu stoppen.

Zur Frage nach einem konkreten Wahldatum in Mali betonte er, dass zuerst die Voraussetzungen dafür geschaffen  werden müssten in den befreiten Gebieten. "Wir müssen erst mal wieder staatliche Institutionen aufbauen", betonte Diop. Wegen der prekären Sicherheitslage im Norden des Landes waren im Rahmen der UN-Friedensmission Minusma bis Ende 2023 auch Soldaten der Bundeswehr stationiert. Allerdings gab es in dem westafrikanischen Staat auch heftige Kritik an der Ausrichtung der Mission. Diop: "Die Mission war komplett inadäquat: Man kann nicht Soldaten entsenden, um den Frieden aufrechtzuerhalten, wenn es keinen gibt; wir haben es mit einer terroristischen Bedrohung zu tun."

Im Sahel hat es nach zunehmender Instabilität durch bewaffnete islamistische Gruppen in schneller Folge Militärcoups in den Ländern Mali, Niger und Burkina Faso gegeben, die heute im Verbund einen politischen Sonderweg in der Region antesten. Die malische Übergangsregierung unter Leitung von General Assisi Goïta ist politisch wie wirtschaftlich auf Distanz zur früheren Kolonialmacht Frankreich gegangen und hatte sich vor kurzem mit einer geplanten Auflösung aller politischen Parteien im Lande Kritik aus dem Ausland ausgesetzt. Diop verteidigte die Entscheidung mit den Worten: "Wir haben in Mali 300 politische Parteien, von denen nur 15 im Parlament vertreten sind." Das Land wolle sie daher reduzieren und auf eine neue gesetzliche Basis stellen. Es gehe nicht um Unterdrückung, sondern den Aufbau neuer demokratischer Strukturen.

Ralf Krüger