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Ecuador bat zum heißesten Diplomatenempfang Berlins

Botschafter Diego Morejon sprach über Klima und Plastikmüll, Drogen und Außenpolitik
Autor:
Ewald König
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November 11, 2024
August 14, 2024
Ecuadors Botschafter Morejon - formvollendet in Anzug und Krawatte bei 33 Grad (Foto: Ewald König)

In Ecuador selbst hatte es 22 Grad, doch als Ecuadors Botschafter Diego Fernando Morejon Pazmino in Berlin am Mittwoch (14. August) seine Rede zum 215. Jahrestag der Unabhängigkeit des Landes hielt, hatte er den heißesten Tag des Jahres erwischt: 33 Grad. Nicht alle von den Botschafterkollegen, deutschen Gästen und ecuadorianischen Landsleuten waren bei dieser Hitze mit Anzug und Krawatte erschienen wie der Botschafter selbst. Auf der sonnenbeschienenen Terrasse des Hotels H12, schräg gegenüber der Botschaft in der Joachimsthaler Straße gelegen, hielt der Diplomat tapfer durch.

Drogenkriminalität, Verzicht auf die Ölförderung im Sinne der 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO sowie das außenpolitische Engagement des Landes in multilateralen Fragen waren seine zentralen Themen. Ecuador ist momentan zum vierten Mal nichtständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates – und sichtlich stolz darauf. In mehreren Verhandlungsforen zur Bekämpfung des Klimawandels hatte das Land den Vorsitz inne.

Ecuador leitet derzeit in Genf die Arbeitsgruppe, die mit der Ausarbeitung verbindlicher Instrumente zur Beseitigung der Plastikverschmutzung der Meere beauftragt ist. Hier arbeitet Ecuador mit Deutschland, Ghana und Vietnam sowie im Rahmen der Umweltkonferenzen der Vereinten Nationen (UNEA5 und UNEA5.2) zusammen. „Wir hoffen, dass diese Verhandlungen 2025 abgeschlossen werden und die diplomatische Konferenz zu ihrer Umsetzung auf den Galapagos-Inseln als Symbolfür globale ökologische Nachhaltigkeit stattfinden wird“, sagte der Botschafter.

Botschafter Morejon dankte Deutschland dafür, dass Ecuador eines von sechs lateinamerikanischen Ländern ist, die von Deutschland direkt unterstützt werden.

Der Botschafter sparte das heikle Thema Drogenkriminalität nicht aus: „Ein weiterer Bereich, in dem Deutschland Ecuador Solidarität und Zusammenarbeit angeboten hat, ist Sicherheit. Die ecuadorianischen Exporte sind durch die Verunreinigung der Ladungen mit Betäubungsmitteln infolge der grenzüberschreitenden organisierten Kriminalität beeinträchtigt.“

Der Botschafter erinnerte daran, dass Bundesinnenministerin Nancy Faeser Anfang dieses Jahres in Ecuador gewesen sei, um sich selbst vor Ort ein Bild von den Auswirkungen der kriminellen Aktivitäten zu machen.

„Wenn Frachtcontainer, die nach Europa, nach Deutschland, verschifft werden, mit Drogen verunreinigt sind, dann deshalb, weil es in diesem Teil der Welt Abnehmer dafür gibt.“ Daher sei es notwendig, das Problem gemeinsam zu bekämpfen. Aus diesem Grund seien auch die Bürgermeister von Hamburg, Rotterdam und Antwerpen nach Ecuador gereist. Denn auch deren Häfen erhalten Ladungen aus Ecuador, auch bei ihnen bestehe die gleiche Gefahr der Verunreinigung. „Wir hoffen, dass wir in den kommenden Monaten diese Kooperationsvereinbarungen in einer so heiklen Angelegenheit unterzeichnen können.“

Ecuadors Botschafter war übrigens schon zu Gast in „diplo.international“, der Talkshow in TV Berlin, in welcher der Journalist Ewald König Botschafterinnen und Botschafter interviewt und sie vorstellt. Hier ist der Link zum Gespräch: https://www.youtube.com/watch?v=VIzTmbQkmk8

 red.

Ecuadors Botschafter (r.) im Gespräch mit Ewald König in der Talkshow "diplo.international" (Screenshot TV Berlin). Link: https://www.youtube.com/watch?v=VIzTmbQkmk8