Mit der Pflanzung einer Libanon-Zeder verabschiedet sich der Doyen der arabischen Botschafter aus Berlin: Mustafa Adib geht nach zwölf Jahren zurück in seine Heimat, in der er fast Ministerpräsident geworden wäre.
Fast auf den Tag genau zwölf Jahre lang vertrat Mustafa Adib den Libanon als Botschafter in Deutschland. Zeit genug, um der dienstälteste Botschafter unter den arabischen Kollegen und somit deren Doyen zu werden.
Das Abenteuer als Regierungschef
Unterbrochen wurde seine Zeit nur durch eine abenteuerliche Phase von knapp vier Wochen. Von 31. August bis 26. September 2020 war Adib designierter Ministerpräsident des Libanon. Er war zwar zum Regierungschef gewählt worden, aber der unlösbare Parteienstreit, wer Finanzminister werden solle, bewog ihn nach kaum einem Monat zum Rücktritt.
Davor war er in seiner Laufbahn Kabinettschef von Premierminister Najib Miqati, als dessen enger Vertrauter er galt. Für Miqati hatte er als Berater auch schon gearbeitet, als der noch Minister für Öffentliche Arbeiten und Transport war.
Zu seinem Abschied aus Deutschland pflanzte Adib im Garten des Divan, des Arabischen Kulturhauses in Berlin-Zehlendorf, eine Zeder. Der Botschafter von Katar, Abdalla Al-Hamar, hatte den libanesischen Kollegen und viele andere arabische Botschafter zum Abschiedsessen in den Divan eingeladen. Beim Einsetzen der Zeder im Garten des Divan half Al-Hamar tatkräftig mit.
Die Nachfolge ist weiblich
Adibs Nachfolge in Berlin dürfte eine Frau antreten. Dem Vernehmen nach wird Abir Al-Ali die nächste libanesische Botschafterin in Deutschland werden.
Auch die Position als Doyen unter den arabischen Missionschefs geht an eine Frau: Zur Doyenne wird nunmehr die marokkanische Botschafterin Zohour Alaoui nachrücken. Sie ist seit sechs Jahren auf ihrem Posten in Deutschland.
ekö