Von Ewald König
Europas Souveränität im Weltall soll gestärkt, die Mittel zur Stärkung und Wettbewerbsfähigkeit der Raumfahrt sollen verdoppelt werden: Das Budget der Europäische Raumfahrtorganisation ESA soll auf zwei Milliarden Euro pro Jahr, das nationale deutsche Raumfahrtprogramm auf eine Milliarde Euro pro Jahr aufgestockt werden. Das fordern die Regierungschefs der drei Bundesländer, die sich als „Space Connection“ sehen: Winfried Kretschmann (Baden-Württemberg), Markus Söder (Bayern) und Andreas Bovenschulte (Bremen) im Vorfeld der ESA-Ministerratskonferenz.
Europa müsse seine technologische Souveränität ausbauen und absichern, um unabhängig und proaktiv agieren zu können, sagten die Regierungschefs der drei Länder mit den meisten Forschungseinrichtungen und Startups der Raumfahrttechnologie am Donnerstag in einem Pressegespräch in Berlin. Das Drängen nach Unabhängigkeit und Souveränität geht nicht nur auf die aktuellen globalen Krisen zurück, sondern speziell auf die Unberechenbarkeit der USA und des transatlantischen Verhältnisses.
„Sonst entscheidet Elon Musk über unsere Verteidigungsfähigkeit“, betonte Kretschmann. Er sehe die Raumfahrt als Gradmesser für die europäische Souveränität. Söder nannte zwar die Kooperation, aber vor allem die Emanzipation als Ziel. „Global gesehen, gibt es riesige Innovationsschübe. Die Frage ist, ob Deutschland dabei ist oder nicht – und ob wir die Chancen liegen lassen oder uns einen Riesenschub geben.“ Man dürfe das Feld nicht Musks SpaceX überlassen.
Söder spielt auf die Befürchtung an, unter US-Präsident Donald Trump könne die NASA abgewickelt und durch SpaceX ersetzt werden. „Wir sind offen für alle Kooperationen, aber gegen ein Monopol.“ Er hoffe, dass bei der Budgetkürzung der NASA das letzte Wort noch nicht gesprochen sei. Die NASA habe in der Raumfahrt immer die zentrale Rolle gespielt.
Der Sicherheitsaspekt ist der Hauptgrund für die Forderung nach mehr Geld für die ESA und das nationale Programm. Die Raumfahrt sei als Eckpfeiler für die europäische Souveränität, Eigenständigkeit, Unabhängigkeit und das Agieren auf Augenhöhe eminent wichtig.
Weitere Gründe sind das Wirtschaftswachstum, bei dem die Raumfahrt mit Hunderten Startups eine zentrale Rolle spiele, sowie der praktische Nutzen für Navigation, Mobilität, Kommunikation, Wetterbeobachtung, Klimaschutz, Katastrophenschutz, Medizin etc.
Baden-Württemberg, Bayern und Bremen sind Deutschlands zentrale Sitzländer der deutschen Raumfahrtindustrie und versammeln den größten Teil der deutschen Raumfahrtkompetenz.