Suchen

diplo.news

News and Views on Foreign Relations and Diplomacy

Diplomatische Geburtstagsfete für Dschingis Khan: Ein historischer Star erobert Berlin

Kulturdiplomatie aus Ostasien: Der Begründer des mongolischen Weltreiches ist 863 Jahre alt. Die Museumsinsel widmet ihm eine große Ausstellung
December 4, 2025
December 3, 2025
Berlin wird sich an sein Antlitz gewöhnen müssen: Dschingis Khan kommt! Die Ausstellung wird im Oktober 2026 eröffnet (Fotos: Pressefotos Museumsinsel)

Schon einmal war er nahe daran, Berlin einzunehmen: Im Jahr 1241 war Dschingis Khan mit seinen Horden knapp vor den Toren Berlins angelangt. Als „Mongolensturm“ blieb die Aktion im globalen Gedächtnis. Doch kehrte die Truppe überraschend wieder um, noch bevor sie Berlin erreichte. 784 Jahre später kommt Dschingis Khan wieder und schafft es direkt ins Zentrum Berlins – diesmal allerdings ohne Reiterhorden.

 

Der Begründer des mongolischen Weltreiches wird Mittelpunkt einer großen Ausstellung auf der Museumsinsel sein, organisiert vom Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin. 2027 jährt sich das Todesjahr Dschingis Khans zum 800. Mal. Er hatte aus den Reitervölkern der ostasiatischen Steppe das schlagkräftigste Heer seiner Zeit geformt und Anfang des 13. Jahrhunderts das mongolische Weltreich begründet.

 

So sahen die mongolischen Krieger aus

 

Ausstellung von Oktober 2026 bis April 2027

 

Die Ausstellung mit vielen noch nie gezeigten Exponaten wird im Oktober 2026 eröffnet und bis April 2027 zu sehen sein. Sie wird ein so großartiges Kulturereignis der Kulturdiplomatie sein, dass sogar die Staatsoberhäupter die Eröffnung vornehmen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird dafür den mongolischen Präsidenten Ukhnaa Khurelsukh zum Staatsbesuch empfangen. Der wird nicht mit einer Reiterhorde, sondern mit dem Flugzeug anreisen und nicht mit Angst, sondern mit Herzlichkeit erwartet.

 

Die Ausstellung zeigt Stücke aus einem halben Jahrtausend reiternomadischer Lebenswelten in bisher noch nicht gesehener Vielfalt. Archäologische Schätze aus der Mongolei werden ergänzt durch Leihgaben aus Polen und Rumänien sowie aus dem Deutschen Historischen Museum, aus der Staatsbibliothek zu Berlin und aus anderen Sammlungen der Staatlichen Museen.

 

"Die Ergebnisse der mongolisch-deutschen Forschungen der letzten beiden Jahrzehnte werden unsere Vorstellungen vom Reich der Mongolen in vielerlei Hinsicht revidieren und erweitern", verspricht Matthias Wemhoff an, Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin, der die Gesamtleitung des Ausstellungsprojektes innehat. Kuratoren der Ausstellung sind Jan Bemmann (Universität Bonn) sowie Heino Neumayer, Anton Gass und Benjamin Wehry (Museum für Vor- und Frühgeschichte).

 

 

Botschafterempfang auf der Museumsinsel

 

Um Berlin und seine internationale Community schon jetzt auf die Schau vorzubereiten, wurde dieser Tage der 863. Geburtstag Dschingis Khans gefeiert. Zahlreiche Botschafter waren der Einladung von Professor Wemhoff und Botschafter Mandakhbileg Birvaa in die James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel gefolgt.

 

Manfred Grund (r.), als langjähriger Bundestagsabgeordneter unermüdlich für die deutsch-mongolischen Beziehungen aktiv, erhielt vom Botschafter der Mongolei, Mandakhbileg Birvaa (l.), den "Polarstern", die höchste Auszeichnung der Mongolei für Ausländer, sowie dieses Bildnis von Dschingis Khan (Foto: Kwak)

Dort konnten sie auf dem Empfang gerüchteweise erfahren, dass der mongolische Missionschef die Vernissage und den Staatsbesuch im Herbst 2026 vielleicht nicht mehr in der Funktion als Botschafter erleben wird, sondern als Begleiter des Staatspräsidenten. Er vertritt die Mongolei seit vier Jahren. Mandakhbileg Birvaa ist veritabler Deutschland-Experte und spricht perfekt deutsch. Sein Jurastudium absolvierte er an der Universität Leipzig in der DDR. Nach der deutschen Wiedervereinigung machte er ein Praktikum im Deutschen Bundestag in Bonn, bevor er an der Uni Heidelberg promovierte. Seit seinem Eintritt in den diplomatischen Dienst der Mongolei füllte er immer wieder Aufgaben mit Deutschland-Bezug aus. Die Vorbereitungen zur Dschingis-Khan-Schau gehören sicherlich zu den schönsten Aufgaben einer Amtszeit.

 

ekö