
Während in Brüssel um die historische Entscheidung gerungen wurde, wie russisches Vermögen zugunsten der Ukraine verwendet werden könnte, vollzog sich im Felleshus der Nordischen Botschaften in Berlin ein bedeutsamer Wechsel. Dänemark übergab die EU-Ratspräsidentschaft an Zypern.
Zypern wollte offenbar nicht bis zum Jahresende warten. Die feierliche Übergabe der Verantwortung und des legendären EU-Fahrrades erfolgte schon diesen Donnerstag nachmittag. Zumindest in Berlin, wo Dänemarks Botschafter Thomas Østrup Møller das Halbjahresamt an seine zypriotische Kollegin Maria Papakyriakou weitergab. Er resümierte, dass die sechs Monate der dänischen Präsidentschaft wie im Flug vergangen seien.

Im Gegensatz zum Königreich im Norden sei Zypern keine typische Fahrradnation, räumte Botschafterin Papakyriakou ein. Zypern ist seit 2004 EU-Mitglied, die Ratspräsidentschaft hat es nun zum zweiten Mal inne.
Papakyriakou skizzierte die Leitlinien der zypriotischen Präsidentschaft für das nächste Halbjahr, in dem man zuhören, vermitteln und gestalten wolle. Ganz oben auf der Agenda stünden die Beziehungen zum Nahen Osten und zur südlichen Nachbarschaft. Allerdings habe auch der EU-Erweiterungsprozess Priorität. Selbstverständlich bleibe auch die Ukraine zentrales Thema. Sie sprach von einem dynamischen Europa, das eine starke Rolle spielen solle.
Zypern wisse sehr gut, was Teilung, Flucht und Missachtung der Menschenrechte bedeuteten, sagte Papakyriakou. Europa müsse in Verteidigung und Sicherheit autonomer werden. „Wir müssen uns verteidigen können, damit wir uns nicht verteidigen müssen.“
Europa-Staatsminister Gunther Krichbaum betonte, Europa müsse „zeigen, dass wir zusammenstehen und dass wir alle zusammenbleiben. Alle!“ setzte Krichbaum hinzu. „Nicht alle in der Welt meinen es gut mit uns.“
ekö